Timur Iwanow ist einer der Stellvertreter Schoigus – seine Ex-Frau Swetlana Manjowitsch lebt seit Kriegsausbruch laut Unterstützern des Kreml-Kritikers Nawalny in Frankreich in Saus und Braus. Geldquelle ist demnach Iwanow. Doch müssten da nicht Sanktionen greifen? Die Aktivisten fordern rasches Handeln.
Kreml-Kritiker haben in Paris vor dem mutmaßlichen Wohnhaus der Frau von Russlands Vize-Verteidigungsminister für Sanktionen gegen die Politiker-Gattin demonstriert. Mehrere Dutzend Demonstranten versammelten sich vor dem Haus im siebten Arrondissement, einem der teuersten Viertel der französischen Hauptstadt. Der Protest wurde von Unterstützern des in Russland inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny organisiert.
Die Demonstranten hielten mit Blick auf den Vize-Minister Plakate mit Aufschriften wie “Raubt in Russland. Tötet in der Ukraine. Hat eine Frau in Frankreich” hoch. Die Aktivisten kritisieren, dass Swetlana Manjowitsch, die Frau des russischen Vize-Verteidigungsministers Timur Iwanow, ihrem Mann die Umgehung von EU-Sanktionen ermögliche. Es müsse ihr daher untersagt werden, in der EU zu leben. Ihre Guthaben in Europa müssten eingefroren werden. “Das sind die Angehörigen eines Kriegsverbrechers”, sagte Maria Pewschich, eine enge Mitarbeiterin von Nawalny, bei der Protestkundgebung in Paris. “Sie sollten eine Art Strafe und Gerechtigkeit für das, was sie tun, erfahren.”
Nawalnys Team hatte im Dezember eine Untersuchung veröffentlicht, wonach Iwanows Familie jahrelang ein Luxusleben in Europa mit Urlauben im französischen Badeort Saint-Tropez, Rolls-Royce-Karossen und teurem Schmuck geführt habe. Nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine habe Iwanow die Aufsicht über Bauprojekte in der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Mariupol übernommen und daraus Profit geschlagen. Iwanow ist seit 2016 einer der Stellvertreter des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu.
Scheidung, um Sanktionen zu umgehen?
Iwanows Ehefrau sei nach Kriegsbeginn nach Frankreich gezogen, um weiterhin ein Luxusleben zu führen. Nach Angaben des Nawalny-Teams haben sich Manjowitsch und Iwanow im Juni 2022 scheiden lassen, um Sanktionen des Westens zu umgehen. Die Zuwendungen von Iwanow seien aber weiterhin Manjowitschs einzige Einnahmequelle.
Nawalnys Unterstützer machen nach eigenen Angaben seit Wochen mobil, um die französischen Behörden zum Handeln zu bewegen. Diese hätten bislang aber nicht darauf reagiert. “Es ist nicht die Zeit, das zu ignorieren”, kritisierte Pewschich. “Wir befinden uns mitten im Krieg.”