Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sieht Finnlands Armee-Chef Timo Kivinen einen Beitritt seines neutralen Landes zur NATO als notwendig. “Wir wollen niemanden bedrohen”, sagt der General dem ZDF, aber mit der NATO gebe es mehr Abschreckungspotenzial. “Russland versteht offensichtlich nur harte Macht.” Finnland hat eine 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland. Finnland will – ebenso wie Schweden – wegen des Ukraine-Krieges nach jahrzehntelanger Ablehnung auch Mitglied der NATO werden. Die endgültige Entscheidung über eine Aufnahme steht noch aus. “In unserer Geschichte hatten wir mehrere Kriege mit Russland, der Sowjetunion. Wir wissen hier alle: Unser Nachbar ist eine starke Macht. Und wir müssen bereit sein, unser Land zu verteidigen”, sagt Kivinen weiter. “In den 90er Jahren hatten wir auch bei uns eine Diskussion, ob wir wie die meisten Staaten in Europa unsere Landesverteidigung abbauen sollten, aber wir waren klug genug, das nicht zu tun, und das zahlt sich jetzt aus.”
+++ 21:54 Ehepaar stirbt bei Beschuss von der Region Charkiw +++
In dem ukrainischen Dorf Budarky in der Region Charkiw soll ein Ehepaar ums Leben gekommen sein, als ihr Auto von einem russischen Artilleriegeschoss getroffen wurde, berichtet die “The Kyiv Independent” und beruft sich auf Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft.
+++ 21:00 Verteidigungsminister Pistorius besucht Bundeswehr-Soldaten in Litauen +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius reist am Montag zu einem zweitägigen Besuch nach Litauen. Er will dort wegen des Ukraine-Konflikts stationierte Bundeswehr-Soldaten treffen. Die deutschen Kräfte einer NATO-Einsatzgruppe mit Kampf- und Schützenpanzern befinden sich auf dem Stützpunkt in Rukla. Deutschland hat die Führung der NATO-Kampfgruppe in dem Baltenstaat zur Sicherung der Ostflanke des Bündnisses. Am zweiten Tag des Besuchs am Dienstag stehen auch militärpolitische Gespräche mit litauischen Vertretern auf dem Programm. Pistorius ist seit Mitte Januar als Nachfolger der zurückgetretenen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht im Amt. Anfang Februar war er bereits in die Ukraine und nach Polen gereist.
+++ 20:19 Selenskyj: Bestrafung der Aggressoren ist kein Traum mehr +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigener Aussage fest davon überzeugt, dass die Verantwortlichen in Russland für den Krieg gegen sein Land ihrer gerechten Strafe entgegensehen. “Alle russischen Mörder, jeder Organisator dieser Aggression, jeder, der in irgendeiner Weise für den Krieg gegen unser Land und den Terror gegen unser Volk sorgt, sie alle müssen bestraft werden”, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Der Grundstein dafür sei bereits bei der internationalen Konferenz “United for Justice” (Vereint für Gerechtigkeit) in den vergangenen Tagen in Lwiw gelegt worden. Die Bestrafung der Verantwortlichen für den Krieg gegen die Ukraine sei “nicht nur ein Traum von Gerechtigkeit”, unterstreicht Selenskyj. “Das ist eine Arbeit, die bereits im Gange ist.” Die Welt sei “stark genug”, um Russland für den Krieg zu bestrafen. “Und wir werden der Welt den Mut und die Mittel geben, um die Bestrafung zu vollziehen.” Bei der Konferenz in Lwiw wurde unter anderem vereinbart, ein neues Internationales Zentrum für die Verfolgung von Kriegsverbrechen einzurichten.
+++ 19:34 Scholz: Putin hat Einigkeit des Westens unterschätzt +++
Der russische Präsident Wladimir Putin unterschätzt nach Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz die Einigkeit des Westens bei der Unterstützung der Ukraine. “Er hat die Einigkeit Europas, der Vereinigten Staaten und aller Freunde der Ukraine sowie die ständige Lieferung von Waffen, die wir der Ukraine zur Verfügung stellen, falsch eingeschätzt”, sagt Scholz in einem Interview des US-Senders CNN, das heute ausgestrahlt wurde. So seien die Ukrainer in der Lage gewesen, ihr Land zu verteidigen. “Und sie werden auch in Zukunft in der Lage sein, dies zu tun”, sagt Scholz und bekräftigt, dass es weitere Waffenlieferungen geben werde. “Wir sind jetzt der stärkste Unterstützer der Ukraine in Kontinentaleuropa, und das werden wir auch weiterhin sein”, betont Scholz. “Und das liegt auch an den Waffen, bei denen wir uns mit den Vereinigten Staaten und anderen Freunden abstimmen.”
+++ 18:56 Ukrainischer Generalstab: “Sie hören nicht auf, gegen Bachmut und die umliegenden Siedlungen anzustürmen” +++
Das russische Militär hat auch heute seine Anstrengungen zur Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut fortgesetzt. “Sie (die russischen Truppen) hören nicht auf, gegen Bachmut und die umliegenden Siedlungen anzustürmen”, teilt der ukrainische Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht am Abend mit. Zahlreiche Siedlungen rund um Bachmut seien mit Mörsern und Artillerie beschossen worden. Es werden keine Angaben zu eventuellen Geländegewinnen oder -verlusten gemacht.
+++ 18:25 Scholz und von der Leyen mahnen China in Ukraine-Konflikt +++
Kanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mahnen China, keine Waffen an Russland zu liefern. Es seien sich alle einig, dass dies nicht geschehen solle, sagt Scholz in Meseberg. Chinas Regierung habe aber auch zugesagt, keine todbringenden Waffen liefern zu wollen. Man habe bisher keine Beweise dafür, dass China dies tue, sagt von der Leyen.
+++ 18:01 Ukrainischer Comedian kauft 100 Panzerfahrzeuge für die Ukraine – ersten sind schon angekommen +++
Das ukrainische Militär erhält nicht nur Unterstützung von anderen Staaten, sondern auch aus der Zivilbevölkerung. Der ukrainische Comedian Serhiy Prytula hat mit seiner Stiftung mehr als 100 Panzerfahrzeuge aus Großbritannien gekauft – und die ersten sind bereits an die Armee übergeben worden, wie auf Twitter bekanntgibt.
+++ 17:09 EU-Parlamentspräsidentin Metsola: Sexuelle Gewalt im Krieg muss untersucht werden +++
Auf Twitter hat EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola einen Ausschnitt von der “United4Justice”-Konferenz geteilt. Sie schreibt dazu, dass sexuelle Gewalt im Krieg untersucht werden muss, Aggressoren vor Gericht gestellt werden und Opfer geschützt werden müssen.
+++ 16:23 Kiew: Halten Angriffen in Bachmut weiter stand +++
In dem seit Monaten andauernden Kampf um die Stadt Bachmut hält die ukrainische Armee nach eigenen Angaben weiterhin den Angriffen der russischen Invasoren stand. Der ukrainische Generalstab erklärt, am Vortag seien “mehr als 130 feindliche Angriffe” abgewehrt worden, insbesondere in Bachmut, Kupjansk, Lyman und Awdijiwka. Armeesprecher Sergej Tscherewaty versicherte, die Lage in der ostukrainischen Industriestadt Bachmut sei “schwierig, aber unter Kontrolle”.
+++ 15:42 Waffenlieferungen an Ukraine prägen Wahl in Estland +++
In Estland läuft seit dem Morgen die Parlamentswahl. Geprägt wird die Abstimmung auch von einem Streit um die Militärhilfen für die Ukraine im Krieg gegen die russischen Invasionstruppen. Die amtierende Ministerpräsidentin Kaja Kallas ist eine entschiedene Befürworterin der Waffenlieferungen. Die Rechtsaußenpartei Ekre sprach sich gegen eine Fortsetzung aus. Die Wahlberechtigten des Landes, in dem 1,3 Millionen Menschen leben und das sowohl zur EU als auch zur NATO gehört, sind aufgerufen, die 101 Abgeordneten des Einkammerparlaments zu wählen. Estlands Militärhilfe für die Ukraine entspricht derzeit mehr als einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Das ist mehr als bei jedem anderen Land gemessen an der Größe der Volkswirtschaft.
+++ 15:01 Russlands Verteidigungsminister trifft Kommandeure im Kriegsgebiet +++
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat Moskauer Angaben zufolge Kommandeure seiner Armee im Kriegsgebiet in der Ukraine getroffen. Schoigu sei über die aktuelle Lage und weitere Pläne an der Front informiert worden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Auf einem – tonlosen – Video sind neben dem 67-Jährigen auch der Generalstabschef und Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Waleri Gerassimow, sowie dessen Stellvertreter Sergej Surowikin zu sehen. Bereits am Samstag war bekannt gegeben worden, dass Schoigu mehr als ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ins Frontgebiet gereist sein soll. Demnach zeichnete er im ostukrainischen Donbass auch russische Soldaten mit Orden aus. Wie nah Schoigu sich dabei tatsächlich an der Front aufhielt, konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
+++ 14:34 Schlafen bei russischem Beschuss: Fabrik schweißt Mini-Bunker zum Vergraben an der Front +++
An der Front im Kampf gegen die russische Invasion bleibt ukrainischen Soldaten kaum ein Moment der Ruhe. Anderthalb Meter unter der Erde vergrabene 1,5 Tonnen Stahl sollen helfen. In Selenskyjs südukrainischer Heimatstadt werden am Fließband Mini-Bunker zusammengeschweißt, die Soldaten Schutz bieten.
+++ 14:06 Gerüchte über Vergiftung Kadyrows halten sich +++
Die Gerüchte über eine mögliche Vergiftung des Tschetschenführers Ramsan Kadyrow reißen nicht ab: Aus verschiedenen Quellen heißt es, Kadyrow leide unter einer Nierenstörung, die durch eine Vergiftung hervorgerufen worden sei. Jüngst traf Kadyrows Sohn Achmat Russlands Machthaber Wladimir Putin. Der 17-Jährige hat laut Nachrichtenportal Nexta am Samstag geheiratet, obwohl er laut Gesetz noch nicht im heiratsfähigen Alter ist. Beobachter mutmaßen, die Heirat könnte so dringend sein, damit der Sohn womöglich bald seinen Vater an der Spitze der Tschetschenen ersetzen könnte, wenn der wegen seines Leidens ausfällt.
+++ 13:29 Ukraine: In Cherson Frau und zwei Kinder getötet +++
Bei dem Beschuss eines Dorfes in der südukrainischen Region Cherson sind eine Frau und zwei Kinder ums Leben gekommen. Das teilten örtliche Behörden mit. “Mörsergranaten auf Poniatiwka in der Region Cherson. Ein Privathaus wurde getroffen”, schreibt der Bürochef von Prsäsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. “Russische Terroristen töten weiter Zivilisten.” Am Samstag wurde ein 57-Jähriger in seinem Haus tödlich getroffen. Cherson wurde im November von ukrainischen Truppen zurückerobert, seither wird es von Russland regelmäßig bombardiert.
+++ 13:06 Callenius: Wagner-Söldnern wurde für Bachmut viel Geld versprochen +++
Die Söldner der Wagner-Truppe sollen “signifikant finanziell entlohnt werden”, wenn sie in Bachmut erfolgreich sind, berichtet ntv-Korrespondentin Alexandra Callenius aus Kiew. Die Nachrichten über Pläne der ukrainischen Streitkräfte sind aus ihrer Sicht widersprüchlich. Teils werde von einem Rückzug berichtet, teils heiße es, das sei ein planmäßiges Verschieben der Truppen. Nach Einschätzung des in Amerika sitzenden Institute for the Study of War (ISW) haben die russischen Streitkräfte sich in Bachmut zwar einen Stellungsvorteil verschafft, konnten die Ukrainer jedoch nicht zum Rückzug zwingen. Dass die Russen es in Kürze schaffen, die Stadt komplett einzukesseln, hält das ISW für unwahrscheinlich.
+++ 12:55 Ukraine: 930 russische Verluste in letzten Tagen +++
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte meldet, dass Russland seit dem Beginn seiner großen Invasion 153.120 Soldaten in der Ukraine verloren hat. Darin enthalten sind 930 Verluste, die die russischen Streitkräfte allein in den letzten Tagen erlitten haben. Dem Bericht zufolge hat Russland außerdem unter anderem 3.414 Panzer verloren, 6.692 gepanzerte Kampffahrzeuge, 2.426 Artilleriesysteme und 248 Luftabwehrsysteme.
+++ 12:34 Bilder von Marjinka – dem Erdboden gleichgemacht +++
Luftbilder von Marjinka zeigen die völlige Zerstörung einer Kleinstadt durch die russischen Truppen. Die knapp 10.000 Einwohner große Stadt war im Sommer 2022 über Monate Schauplatz heftigster Schlachten, aber umkämpft war sie – wie auch andere Orte im Osten der Ukraine – bereits seit 2014. Im vergangenen Jahr sollen die russischen Streitkräfte gegen Marjinka auch 2400 Grad heiße Thermitbomben eingesetzt haben, die robustes Gemäuer zerstören. Ihr Einsatz wäre ein Kriegsverbrechen. Zudem sollen Russen monatelang mit Rohr- und Raketenwerfern beschossen haben. Marjinka ist inzwischen nicht mehr bewohnbar.
+++ 12:19 Ukrainer in Bachmut trauern um Sanitäterin Yana +++
Die ukrainischen Streitkräfte in Bachmut trauern um eine 29-jährige Sanitäterin, die bei einem Verletztentransport unter Beschuss geriet. Sie war als Freiwillige vor Ort, evakuierte Verwundete und versorgte sie im Stabilisierungszentrum. Dort werden Verletzte erstversorgt, bis sie in ein Krankenhaus gebracht werden können. Die Nachricht, dass Yana getötet wurde, verbreitete sich schnell auf Twitter. “Dies ist ein schwarzer Tag für alle taktischen Sanitäter, taktischen Ausbilder und Soldaten, denen sie geholfen hat”, schreibt ein freiwilliger Helfer. “Wir werden Rache nehmen. Ruhig, mit kalter Wut im Bauch, machen wir unsere Arbeit.” Laut Aussage einer Freundin hatte die junge Frau noch kurz vor ihrem Tod gesagt, ihr gehe es gut. “Ich hab Spaß und ich bin noch ganz.”
+++ 11:57 Ukraine: Russland nutzt Wohngebiete als “menschliche Schutzschilde” für Waffen +++
Einem Bericht des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte zufolge nutzt Russland nun Wohngebiete in der Oblast Cherson als “menschlichen Schutzschild” für die Aufstellung seiner Flugabwehrsysteme. Nowa Kachowka, wo die Flugabwehr nun stationiert ist, liegt 50 Kilometer nordöstlich von Cherson, der Hauptstadt der Region. Seit der Befreiung von Cherson im November 2022 ist die Stadt täglichem Beschuss durch russische Truppen ausgesetzt.
+++ 11:30 Ukrainische Piloten üben an US-Flugsimulatoren +++
Das US-Militär bildet Regierungskreisen zufolge zwei ukrainische Piloten an Flugsimulatoren aus. Dabei gehe es darum, die beiden Piloten an ihren eigenen Militär-Flugzeugen zu schulen, nicht an amerikanischen F-16, sagt ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Die Übungen an einem Stützpunkt in Arizona sollten den ukrainischen Piloten helfen, ihre Fähigkeiten zu steigern. Zugleich sollten die Möglichkeiten verbessert werden, die ukrainische Luftwaffe zu beraten. Auch von anderen Verbündeten habe es bereits ähnliche Programme gegeben. Die USA hatten zuletzt ungeachtet des Drängens der Ukraine ihr Nein zur Lieferung von Kampfjets bekräftigt.
+++ 10:53 Russische Besatzer registrieren ukrainische Teenager für Rekrutierung +++
Jugendliche, die 2006 geboren wurden, also jetzt etwa 17 Jahre alt sind, werden im besetzten Gebiet Luhansk eilig für den Militärdienst registriert. Das berichtet die “Ukrainska Pravda” unter Berufung auf die dortige Militärverwaltung. Bis Ende März sollen sich männliche Bürger, die 2006 geboren wurden und in Luhansk leben, in bereits eingerichteten Rekrutierungsbüros registrieren. Die Militärverwaltung des Gebiets Luhansk erklärt, dass die Besatzer sie im nächsten Jahr anstelle der regulären russischen Armee an die Front schicken können. In diesem Fall wären die Jugendlichen gezwungen, gegen ihre eigenen Landsleute in den Kampf zu ziehen.
+++ 10:32 Prigoschin: “Wenn Wagner sich aus Bachmut zurückzieht, fallen die russischen Flanken” +++
In einem viral gegangenen Video macht Jewgeni Prigoschin seinem Ärger Luft. Der Chef der Söldnertruppe Wagner äußert die Befürchtung russischer Niederlagen. “Wenn sich Wagner heute aus Bachmut zurückzieht, wird die Frontlinie zusammenbrechen”, warnt er in einer Brandrede. Ein solcher Rückzug werde einen “Frühlingseffekt” auslösen, ukrainische Streitkräfte würden von allen Seiten in die russisch besetzten, selbsternannten Volksrepubliken eindringen. Prigoschin prangert die Munitionsknappheit an und und den Mangel an weiteren Häftlingen zum Rekrutieren. Ein Wagner-Rückzug werde zur Folge haben, dass die Flanken brechen. Die gesamte Region Luhansk und die Krim müssten dann womöglich aufgegeben werden.
+++ 09:50 London: Russen greifen mit “Schusswaffe und Schaufel” an +++
Das britische Verteidigungsministerium sieht weitere Hinweise darauf, dass russische Truppen immer wieder gezwungen sind, mit einfachsten Mitteln Angriffe durchzuführen. Ende Februar hatten russische Reservisten beschrieben, wie sie einen ukrainischen Stützpunkt angreifen sollten, nur mit “Schusswaffen und Schaufeln” bewaffnet. Einer der Reservisten beschrieb, dass er “weder physisch noch psychisch” auf den Einsatz vorbereitet war. Nach Einschätzung der britischen Experten bestehen russische Offensiven hauptsächlich aus abgesessener Infanterie, die kaum durch Artilleriefeuer unterstützt wird. Als Grund dafür wird der Mangel an Munition vermutet.
+++ 09:09 Ukraine: Fast 10.000 Russen kontaktierten Hotline “Ich will leben” +++
Fast 10.000 Russen haben die ukrainische Hotline kontaktiert, über die russische Soldaten sich den ukrainischen Streitkräften ausliefern können. Das meldet “The Kyiv Independent” und beruft sich auf die ukrainische Koordinierungsstelle für die Behandlung von Kriegsgefangenen. Unter den Anrufern der Hotline namens “Ich will leben” waren russische Soldaten und deren Familienangehörige. Den Russen wird versprochen, dass sie nach der Übergabe in Übereinstimmung mit den Genfer Konventionen festgehalten werden. Dem Bericht zufolge haben 14 Millionen Menschen die Website seit ihrer Einrichtung besucht.
+++ 08:44 Folteropfer in Cherson: Die Russen rissen mir Fingernägel aus +++
Cherson wurde von russischer Besatzung befreit, doch seine Bewohner leiden immer noch an den Spuren der Gräueltaten. Inhaftierte berichten von Folter, Morddrohungen und davon, dass sie vom Fenster ihrer Zelle aus die ermordeten Mitgefangenen im Hof liegen sehen konnten. Der Witwe eines gefallenen Soldaten riss man Fingernägel heraus und steckte ihre Hände in heißes Wasser. ntv-Reporterin Nadja Kriewald traf in Cherson Menschen, die das, was ihnen angetan wurde, noch immer verfolgt.
+++ 08:10 In Bachmut sind 4000 Zivilisten ohne Wasser, Strom und Gas +++
Die etwa 4000 Zivilisten, die noch im umkämpften Bachmut ausharren, haben keinen Zugang zu Wasser, Strom und Gas. Das sagt Bachmuts Vize-Bürgermeister Oleksandr Marchenko der britischen BBC. “Kein einziges Gebäude” in der Stadt sei unversehrt geblieben, sie sei fast zestört. Marchenko berichtet von Straßenkämpfen und Gefechten außerhalb des Stadtgebiets. Die Russen versuchen seit Monaten, Bachmut einzunehmen, obwohl die Stadt strategisch nicht wichtig ist und und der Blutzoll der Kreml-Streitkräfte auf sieben bis achtmal so hoch geschätzt wird wie die Verluste der Ukraine. Aufgrund dieser hohen Abnutzung lohnt es sich für die ukrainischen Truppen, Bachmut weiter zu verteidigen.
+++ 07:48 Wagenknecht geht Linken-Spitze nach Demo-Kritik scharf an +++
Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat die Spitze ihrer Partei scharf attackiert. Die Kritik an einer von Wagenknecht und Publizistin Alice Schwarzer organisierten Kundgebung gegen Waffenlieferung an die Ukraine zeuge “vom traurigen Niedergang der einstigen Friedenspartei”, sagt Wagenknecht dem “Tagesspiegel”. Die Unterschiede zwischen ihr und dem Linken-Vorstand seien “mittlerweile so groß, dass die Vorstellung, wie das noch einmal zusammenfinden soll, meine Fantasie überfordert”. Wagenknecht war innerhalb und außerhalb der Linkspartei teilweise heftig für das mit Schwarzer verfasste “Manifest für Frieden” und den Demo-Aufruf kritisiert worden. Die Linken-Spitze vermisste in dem Manifest eine ausreichende Distanzierung zu Russland sowie eine Abgrenzung gegen rechte Kräfte.
+++ 07:22 Ukrainische Luftwaffe meldet erfolgreiche Angriffe +++
Am gestrigen Samstag flog die ukrainische Luftwaffe nach eigenen Angaben 18 Luftangriffe gegen russische Truppen und Militärausrüstung. Zweimal griffen Kampfjets Flugabwehrsysteme an, trafen ein Munitionsdepot und eine Straßenbrücke. Das meldet der Generalstab des ukrainischen Militärs auf Facebook. Außerdem schossen die ukrainischen Verteidiger vier mal Aufklärungs- und Kampfdrohnen verschiedener Typen ab. Derzeit wird zwischen Ukraine-Unterstützerländern diskutiert, ob dem überfallenen Land erstmals auch Kampfflugzeuge zur Verfügung gestellt werden sollten, etwa solche vom Typ F16. Deutsche Tornados würden wegen veralteter Technik kaum in Frage kommen.
+++ 06:57 EU-Diplomat: Russland umgeht wichtige Sanktionen +++
Dem Anschein nach gelingt es Russland, die Sanktionen der EU und der G7-Staaten erfolgreich zu umgehen, um sich wichtige Halbleiter und andere Technologien für seinen Krieg in der Ukraine zu sichern. Das meldet das Finanznachrichtenportal Bloomberg und beruft sich auf einen hochrangigen europäischen Diplomaten. Demnach sind russische Importe weitgehend wieder auf Vorkriegsniveau und hochentwickelte Chips und integrierte Schaltkreise, die in EU- und Partnerländern produziert werden, gelangen über Drittländer wie die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kasachstan nach Russland. Handelsdaten deuten darauf hin, dass die Wirkung der Sanktionen in einigen Bereichen bisher hinter dem zurückbleibt, was sich die Staaten erhofft haben.
+++ 06:30 Ukraine: Atomkraftwerk Saporischschja mangelt es an Fachleuten +++
Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte besteht ein akuter Mangel an Fachkräften in dem von russischer Seite schon vor Monaten eroberten Atomkraftwerk Saporischschja. Russland “beschäftigt im KKW Menschen ohne die entsprechende Ausbildung und Erfahrung, was zu unvorhersehbaren Folgen führen kann”, heißt es aus dem Generalstab laut dem ukrainischen Nachrichtenportal “Nexta”. Anfang März wurden aus der Region rund um das AKW wieder Detonationen gemeldet. Die Internationale Atomenergiebehöre (IAEA) zeigt sich alarmiert. Die UNO-Behörde hat derzeit Experten im Kraftwerk stationiert, kann sich aber nicht mit der Forderung durchsetzen, eine nukleare Sicherheits- und Schutzzone um das Kraftwerk zu ziehen. Das Gelände von Europas größtem Atomkraftwerk ist im Ukraine-Krieg schon mehrfach getroffen worden.
+++ 05:46 Grünen-Haushälter: Zwei Milliarden Euro nicht in Rüstung geflossen +++
Dem Verteidigungsministerium ist es nach Angaben des Grünen-Finanzpolitikers Sebastian Schäfer im vergangenen Jahr nicht gelungen, vorgesehene Milliardenbeträge für die Rüstungsbeschaffung auszugeben. “Zwar wird mit Haushaltskosmetik der Anschein gewahrt, dass alle Haushaltsmittel abfließen – bei der Truppe kommt aber nichts an, sagt Schäfer, der für den Verteidigungsetat zuständig ist, der dpa. Das Geld wurde demnach zwar ausgegeben, aber nicht wie vorgesehen für Rüstungsvorhaben, sondern für Ausgaben wie Materialerhalt. “Im vergangenen Jahr sind fast zwei Milliarden Euro nicht wie geplant für militärische Beschaffungen verausgabt worden. Das entspricht fast 20 Prozent der bereitgestellten Mittel für Investitionen in Rüstungsvorhaben – also für Flugzeuge, die fliegen und Schiffe, die in See stechen”, so Schäfer.
+++ 04:54 Bericht: EU wird Moldau bei Aufbau von Sicherheitssektor helfen +++
Die Europäische Union will der Republik Moldau einem Zeitungsbericht zufolge beim Aufbau eines effizienten Sicherheitssektors unterstützen. Dazu solle im Frühsommer im Rahmen einer neuen zivilen EU-Mission Verwaltungspersonal aus den Mitgliedsländern nach Moldau entsandt werden, berichtet die “Welt am Sonntag”. Das Personal solle vornehmlich aus den Bereichen Justiz, Polizei und Zollwesen kommen. Zudem wolle die EU auch Experten entsenden, die Moldau im Kampf gegen Cyberangriffe und Desinformation beraten.
+++ 00:13 Kiew beziffert russische Verluste in Bachmut auf 500 Mann pro Tag +++
Das russische Militär erleidet nach Angaben aus Kiew bei der Schlacht um die ostukrainische Stadt Bachmut enorm hohe Verluste. “Die Verluste der Russen belaufen sich jeden Tag auf bis zu 500 Gefallene und Verletzte”, sagt der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow der “Bild am Sonntag”. Die russischen Soldaten seien lediglich “Kanonenfutter” in der von Moskau genutzten “Taktik des Fleischwolfs”. Unabhängig lassen sich die Angaben zu den Verlustzahlen nicht überprüfen.
+++ 22:20 Ukraine ermittelt in 171 Fällen von sexueller Gewalt russischer Soldaten +++
Die Staatsanwaltschaft ermittelt in 171 Fällen von sexueller Gewalt gegen Ukrainerinnen durch das russische Militär. Dies teilte die First Lady der Ukraine, Olena Selenska, bei einer Podiumsdiskussion in Lwiw mit, wie das Nachrichtenportal “Ukrainska Pravda” berichtet. “Hinter diesen Zahlen verbergen sich nicht nur Frauen unter den Opfern, 39 sind Männer”, sagte Selenska demnach. 13 der Opfer seien noch minderjährig gewesen. Wie viele weitere Opfer “im Stillen leiden, vor allem in den besetzten Gebieten”, wisse man nicht, führte sie weiter aus. Sexuelle Gewalt sei eine “bewusste psychologische und phsysische Waffe gegen die Ukrainer”.
+++ 22:05 Selenskyj will enger mit EU kooperieren +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die Kooperation mit den europäischen Institutionen im laufenden Jahr deutlich ausbauen. “Die Aufgabe besteht darin, aktiv alles für die Mitgliedschaft unseres Landes in der Europäischen Union vorzubereiten, die Waffenlieferungen an die Ukraine zu erhöhen und die Sanktionen gegen Russland zu verstärken”, sagte der 45-Jährige am Samstag in seiner täglichen Videobotschaft. Bei der heutigen juristischen Konferenz “United for Justice” in der westukrainischen Stadt Lwiw sei es zudem nicht nur um die Aufklärung russischer Verbrechen, sondern auch um die Rehabilitation für die Opfer der Gewalt gegangen, sagte Selenskyj. Diese müssten die Chance bekommen, in ihr normales Leben zurückzukehren.
+++ 21:40 Ukraine will halbe Milliarde Dollar an russischem Vermögen für Wiederaufbau nutzen +++
Die Ukraine will beschlagnahmtes russisches Vermögen im Wert von 460 Millionen Dollar (432 Millionen Euro) für den Wiederaufbau verwenden, wie der “Kyiv Independent” berichtet. Demnach werde die Regierung die beschlagnahmten Vermögenswerte zweier russischer Banken, der MR Bank und der Prominvestbank, für den Wiederaufbau des Landes verwenden, wie der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal auf einer heutigen Konferenz erklärte.
+++ 21:12 Kiew: Russland hat über 150.000 Soldaten verloren +++
Ukrainischen Angaben hat Russland seit Kriegsbeginn über 150.000 Soldaten verloren. Dies geht aus einer Auflistung des ukrainischen Verteidigungsministeriums hervor. Moskaus Streitkräfte haben demnach auch über 3400 Panzer und fast 6700 gepanzerte Fahrzeuge verloren. Zudem seien über 300 Kampfjets abgeschossen worden.
+++ 20:44 IEA-Chef: “Russland hat Energieschlacht verloren” +++
Nach der Abkehr des Westens von russischem Öl und Gas sieht der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, Russland dauerhaft geschwächt. “Russland hat die Energieschlacht verloren”, sagt Birol der französischen Zeitung “Libération”. Die Öl- und Gasexporte seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine um 40 Prozent zurückgegangen. Und das sei erst der Anfang, denn die russischen Öl- und Gasfelder seien technisch und geologisch komplex. Sie benötigten die technologische Unterstützung internationaler Experten. “Diese haben sich jedoch aus Russland zurückgezogen.” Russland könne Europa als einst größten Abnehmer nicht einfach durch Asien ersetzen, sagte der IEA-Chef. “Mit Energie zu handeln ist nicht dasselbe wie Zwiebeln zu verkaufen.” Die Rolle Russlands in internationalen Energieangelegenheiten werde in Zukunft weit weniger wichtig sein, so Birol.
Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.