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Ein neuer Porsche verlangt ein dickes Bankkonto, aber auch als Gebrauchte sind die Fahrzeuge teuer. Das machen Porsche Cayenne der aktuellen dritten Generation deutlich: Ein Schnäppchen ist das Oberklasse-SUV auch aus zweiter Hand nicht, mindestens 50.000 Euro muss man investieren.
Porsche und SUV? Als das große SUV 2002 auf den Markt kam, schlug ihm viel Skepsis entgegen. Die Bedenken bewahrheiteten sich allerdings nicht, ganz im Gegenteil. Das Dickschiff verkaufte sich wie geschnitten Brot und legte den Grundstein für den Wandel vom reinen Sportwagen- zum Sport-Utility-Vehicle-Hersteller. Seit Ende 2017 gibt es die dritte Generation des großen SUV. Die war mittlerweile beim TÜV vorstellig.
Karosserie und Innenraum
Der Porsche Cayenne ist 4,92 Meter lang.
(Foto: Porsche)
Die dritte Generation des Cayenne teilt sich die Architektur unter anderem mit ihrem Konzernbruder Audi Q7, duckt sich etwas flacher als ihre beiden Vorgänger, hat gegenüber dem Vorgänger in Länge um 5 Zentimeter auf 4,92 Meter zugelegt und 50 Kilogramm abgespeckt. Das Kofferraumvolumen variiert je nach Rücksitzstellung und Position der in Längsrichtung um 16 Zentimeter verstellbaren Rückbank zwischen 772 und 1708 Litern, beim Turbo sind es 642 bis 1678 Liter und bei den Plug-in-Hybriden 645 bis 1607 Liter.
Die optischen Änderungen zur zweiten Generation fallen moderat aus, die Front soll Reminiszenzen an den 911er zeigen. Insgesamt macht der aktuelle Cayenne einen etwas weniger provokanten Eindruck als die Vorgänger. Bei der Gestaltung des Innenraums stand der Panamera Pate, gediegen und digital geht es zu.
Die Facelift-Modelle (seit Mitte 2023) spielen auf dem Gebrauchtwagenmarkt noch keine Rolle.
Motoren und Antrieb

Den Porsche Cayenne gibts auch als Plug-in-Hybrid.
(Foto: Porsche)
Dieselantriebe gibt es keine mehr. Die Rolle der zumindest auf dem Papier sparsamen Antriebe übernehmen Plug-in-Hybride. Sie gibt es als Cayenne E-Hybrid mit einer Systemleistung von 340 KW/462 PS und als Turbo S E-Hybrid mit 500 kW/680 PS. Mit elektrischen Reichweiten unter 50 Kilometern verlangen sie von ihren Besitzern viel Ladedisziplin, soll der Verbrauchsvorteil effektiv genutzt werden. Das Ausfahren der Höchstgeschwindigkeiten von 253 und 295 km/h lässt den Durchschnittsverbrauch von 3 bis 3,9 Litern unerreichbar werden.
Basisbenziner ist ein Dreiliter-V6 mit 250 kW/340 PS (Cayenne), im Cayenne S kommt ein 2,9-Liter-Sechszylinder mit zwei Turbos auf 324 kW/440 PS. Achtzylinder-Motoren sind ebenfalls im Angebot. Der Vierliter-Achtzylinder im GTS leistet 338 kW/460 PS, im Cayenne Turbo sind es 404 kW/550 PS. Durchzugsvermögen ist selbst im 340-PS-Cayenne kein Thema, 450 Nm stehen hier bereit. In 6,2 Sekunden gelingt der Spurt von 0 auf Landstraßentempo. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 245 km/h erreicht.

Allrad ist Serie beim Porsche Cayenne.
(Foto: Porsche)
Im Schnitt genehmigt sich der Basis-Benziner 9 Liter. Ähnliche Verbrauchswerte weisen die technischen Daten auch für den Cayenne S aus, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h. GTS-Fahrer müssen mit einem Durchschnittsverbrauch von 11,4 Litern rechnen, sofern sie nicht das Beschleunigungspotenzial (4,8 s) und die Höchstgeschwindigkeit (270 km/h) ausreizen. Beim Turbo fließen knapp 12 Liter durch die Leitungen, der Landstraßenspurt gelingt in 4,1 Sekunden, bei Tempo 286 ist die Spitzengeschwindigkeit erreicht.
Die Kraftübertragung erfolgt bei allen Antriebsversionen über eine Achtgangautomatik, Allrad ist serienmäßig.
Ausstattung und Sicherheit

Innen geht es gediegen und digital zu.
(Foto: Porsche)
Erstkäufer eines Porsche Cayenne neigten und neigen nicht zu Geiz, schon der Einstiegspreis von rund 75.000 Euro spricht dagegen. Ab Werk sind Cayenne, S, GTS und Turbo sowie die Hybrid-Varianten ordentlich ausgestattet. Die Preisliste lockt jedoch mit Extras wie Head-up-Display, adaptiver Luftfederung, Keramikbremsen, Matrix-Licht, Vierzonen-Klimaanlage oder auch mit Lenkrad- und Sitzheizung.
Gebrauchtwageninteressenten müssen ihre Wunschmodelle hinsichtlich Ausstattungsdetails genau vergleichen. Beim Thema Sicherheit gibt sich der Cayenne keine Blöße, beim NCAP-Crashtest erzielte das SUV eine Fünf-Sterne-Bewertung.
Qualität
Bei Auswertung der bislang ersten TÜV-Hauptuntersuchung (HU) zeigt sich der Cayenne wie schon sein Vorgänger von seiner soliden Seite. Die dritte Generation hat die HU mit 95,4 Prozent mängelfreier Fahrzeuge besser als der Durchschnitt aller geprüften Fahrzeuge (91,6 Prozent) gemeistert. Es zeigen sich allerdings bereits Schwachstellen. Die TÜV-Prüfer monieren vereinzelt Achsaufhängung, Bremsen und Ölverlust. Letzteres ist auch der große Schwachpunkt der zweiten Generation.
Fazit und Markt
Wer ein solides Oberklasse-SUV sucht, erlebt mit dem Cayenne der dritten Generation keine bösen Überraschungen. Allerdings sollte man ein Auge auf seine Schwachpunkte haben und im Zweifelsfalle das Wunschmodell fachgerecht checken lassen. Ein Schnäppchen ist der Cayenne als Gebrauchter nicht. Nach Auswertung von mobile.de werden aktuell rund 2400 Fahrzeuge auf dieser Plattform angeboten. Mindestens 50.000 Euro sollten Gebrauchtwagen-Interessenten bereit sein zu investieren, gerne mehr.