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Diese Autos können nun H-Kennzeichen bekommen

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Autos, die vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassen wurden, können das begehrte H-Kennzeichen erhalten. Steuerlich lohnt das aber nicht immer.

Günstige KFZ-Steuer, Einfahrt in die Umweltzone: Das Historien-Kennzeichen am Auto, kurz H-Kennzeichen, bietet für Halterinnen und Halter älterer Fahrzeuge Vorteile. Doch weil immer mehr Autos ins Oldie-Alter kommen, die Euro-Abgasnormen erfüllen, ist der Geldvorteil nicht immer gegeben – vor allem bei kleinen Benzinern sollte man genau nachrechnen.

Ein Auto qualifiziert sich grundsätzlich für das H-Kennzeichen, wenn es vor 30 Jahren erstmals neu zugelassen wurde. Aber nur, wenn es laut Prüforganisation Dekra weitgehend im Originalzustand ist oder mit Originalteilen restauriert wurde. Damit diene es der “Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes”.

Gutachten, Originalzustand – pauschaler Steuersatz

Dafür nötig ist ein Gutachten, das Sachverständigenorganisationen ausstellen. Die Gebühr dafür liegt nach Angaben des TÜV-Verbands je nach Aufwand zwischen 80 und 200 Euro.

Vorteile des H-Kennzeichens sind: Der Oldie darf auch ohne die ansonsten notwendige grüne Plakette in Umweltzonen fahren. Und es wird pauschal 191,73 Euro an jährlicher Kfz-Steuer fällig. Das ist meist weniger, als würde der Satz wie üblich für PKW mit Erstzulassung bis 30. Juni 2009 nach Hubraum und Emissionsklasse berechnet.

Auch ohne H-Kennzeichen kann man bei einem älteren Fahrzeug bei der Versicherung sparen. Manche Gesellschaften bieten Oldtimerpolicen teils schon ab einem Fahrzeugalter von 20 Jahren an.

Das H-Kennzeichen lohnt nicht bei jedem Fahrzeug

Man sollte genau nachrechnen, ob ein H-Kennzeichen lohnt, rät Vincenzo Lucà vom TÜV Süd. Erfüllt ein Benzinmotor mit 1,2 Litern Hubraum zum Beispiel die Abgasnorm Euro-1, die seit 1. Januar 1993 für alle Neufahrzeuge verpflichtend war, liegt die KFZ-Steuer mit 181 Euro etwas unter der Oldie-Pauschale, bei 1,3 Litern leicht darüber. Ein Diesel der gleichen Emissionsklasse müsste schon unrealistische 0,7 Liter Hubraum haben, um auf 191 Euro KFZ-Steuer zu kommen.

Genug der grauen Theorie. Hier kommen sieben populäre Aspiranten für 2023 mit Preisbeispielen vom Marktbeobachter Classic Data:

Mercedes C-Klasse: Das “C” steht für “Compact”. Und die neue C-Klasse von 1993 setzte dank Doppelquerlenker-Vorderachse beim Fahrkomfort Maßstäbe im Segment. Die Serienausstattung war mit Fahrerairbag, Seitenaufprallschutz, ABS, Servolenkung, Zentralverriegelung und fünf Gängen umfangreich.

Auf Sparsamkeit setzten die Dieselmotoren mit neuer Vierventiltechnik, die aber keine sonderlichen Fahrleistungen versprachen. Dafür indes sorgte der C 36 AMG, der im Spätsommer 1993 für fast 100.000 D-Mark nachkam. Das T-Modell debütierte erst knapp drei Jahre später. Preisbeispiel: C 180, Limousine, 90 kW/122 PS, 1799 ccm, Erhaltungszustand 2: 4600 Euro (Zustand 3: 2500 Euro).

VW Golf GTI 16V: Spät im Jahr 1992 lief die Produktion der sportlichen Version des VW Golf III an. Doch in den Handel kam der rasante Kompakte mit Vierzylinder erst so richtig 1993. Das Modell gilt seinen Fans aufgrund der Fahreigenschaften gegenüber dem stärkeren, aber frontlastigen GTI VR6 mit dem schweren Sechszylinder als das sportlichere Auto.

In Zahlen: Auf bis zu 215 km/h beschleunigte der Vierventil-Einspritzer den GTI, der Sprint gelang in 8,3 Sekunden. Später im Jahr 1993 kamen auch das auf dem Golf III basierende Cabrio und der erste Kombi (Variant) zu den Kunden. Preisbeispiel: Golf III GTi 16V, Dreitürer, 1984 ccm, 110 kW/150 PS, Erhaltungszustand 2: 7600 Euro (Zustand 3: 4900 Euro).

Honda Accord (fünfte Generation): Nicht mehr als einheitliches Weltauto, sondern in drei Varianten baute Honda ab 1993 sein Mittelklassemodell Accord – für den Heimatmarkt, für Nordamerika und für Europa. Für die hiesigen Kunden kam das Auto mit schnittigem Außendesign aus dem britischen Werk in Swindon zunächst als Stufenheck-Limousine mit kräftigen 2.0- und 2.2-Liter-Benzinern in die Showrooms.

In den Folgejahren rückten Coupé und der Aerodeck genannte Kombi nach. Für die Kraftübersetzung sorgte ein Fünfgang-Getriebe; auf Wunsch gab’s eine Viergang-Automatik. Preisbeispiel: Accord, Limousine, 96 kW/130 PS, 1997 ccm, Erhaltungszustand 2: 2400 Euro (Zustand 3: 1500 Euro).

Porsche 911 (993): Als letzter Elfer mit klassisch luft- statt fortan wassergekühltem Boxermotor fuhr die vierte Generation des Sportwagenklassikers vor. Der im Heck sitzende Sechszylinder generierte ein von 310 auf 330 Newtonmeter angehobenes Maximaldrehmoment.

Schon der Einstiegs-Elfer der neuen Baureihe fuhr in 5,6 Sekunden auf Tempo 100 zügig davon – 270 km/h Topspeed. Nur wer statt der sechs Gänge die Tiptronic-Automatik bestellte, war einen Hauch langsamer.

Neben Servolenkung und ABS zählten auch Allrad-Scheibenbremsen zur Serie. Preisbeispiel: 911 Carrera, Coupé, 200 kW/272 PS, 3600 ccm, Erhaltungszustand 2: 72.300 Euro (Zustand 3: 47 700 Euro).

Renault Twingo I: Kleinstwagen oder Minivan? Jedenfalls war der Twingo bei seinem Debüt mit Kulleraugenscheinwerfern und weichen Formen erfrischend neu im Design. Auch die inneren Wert überzeugten – allem voran die zu einer Art Liegefläche umklappbaren Sitze. Aber auch die digitale Cockpitanzeige und nicht zuletzt seine technische Robustheit, die ihm Oldtimer-Experten attestieren.

Präsentiert wurde der kleine Klassiker 1992 auf dem Pariser Salon, in den Handel kam er 1993 mit einem 40 kW/55 PS leistenden Vierzylinder-Benziner. Ab dem Herbst war gegen Aufpreis ein Faltdach erhältlich. Preisbeispiel: Twingo, Dreitürer, 40 kW/54 PS, 1239 ccm, Erhaltungszustand 2: 2300 Euro (Zustand 3: 1200 Euro)

Ferrari 456 GT: Vom Automobildesigner Pininfarina gestaltet, glitzerte der 2+2-Sitzer 1992 auf dem Pariser Autosalon. Im Folgejahr gab es ihn zu kaufen. Wie beim italienischen Sportwagenbauer Tradition, wurde auch beim neuen Coupé der Name vom Hubraum eines einzelnen Zylinders abgeleitet, der bei 456 ccm lag.

Der 5,5-Liter V12 katapultierte die 1,7-Tonnen-Flunder mit einem Maximaldrehmoment von 550 Nm bei schon 4500 U/min in 5,2 Sekunden auf Tempo 100. Maximaltempo: über 300 km/h. Erwähnenswert ist auch der große Tank von 110 Litern Fassungsvermögen. Preisbeispiel: 456 GT, 2+2-Sitzer, 325 kW/442 PS 5474 ccm, Erhaltungszustand 2: 52.700 Euro (Zustand 3: 41 300 Euro).

Jaguar XJ 12: Der Zwölfzylinder gilt als äußerst laufruhig, als Königsdisziplin des Motorenbaus – wenngleich seine Art aus Umweltgründen vom Aussterben bedroht ist. Mit einem solchen bestückt stellte Jaguar im Frühjahr 1993 sein neues Spitzenmodell mit verchromtem Kühlergrill in den Fahrtwind.

Wie für den britischen Hersteller von Luxuskarossen zu jener Zeit typisch, war neben dem feinen Federungskomfort ab Werk vieles an Bord. Über die Hinterachse angetrieben düste die Luxuslimousine mit Lederinterieur in 7,4 Sekunden auf 100 und bis zu maximal 250 km/h.

Nur: Genehmigte sich der Zwölfender dafür über 15 Liter Super. Preisbeispiel: XJ 12 6.0, Limousine, 229 kW/311 PS, 5993 ccm, Erhaltungszustand 2: 13.600 Euro (Zustand 3: 7900 Euro).

Notwendige Unterlagen für die Zulassungsstelle (Quelle: TÜV-Verband)

  • Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil I und II)
  • Oldtimer-Gutachten und Nachweis über Hauptuntersuchung
  • Amtliches Kennzeichen (wenn das Fahrzeug nicht stillgelegt wurde)
  • Nachweis einer bestehenden Kfz-Haftpflicht, entweder elektronisch per eVB-Nummer oder aktuellem Beitragsbescheid
  • Personalausweis oder Reisepass mit aktueller Meldebestätigung
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